CLAUDIA KÜHRT

Claudia Kührt arbeitet seit über 20 Jahren als Physiotherapeutin und Heilpraktikerin.

In ihrer Praxis im Süden Berlins erzählt sie, was ihr an ihrem Beruf und an der Arbeit mit ihren Patienten wichtig ist.

Wie hat deine berufliche Laufbahn begonnen?

Schon als Kind habe ich mich sehr für medizinische Fachliteratur interessiert und habe meinen Vater gerne bei seinen Visiten im Krankenhaus begleitet. Nach meinem Abitur habe ich die Ausbildung zur Physiotherapeutin abgeschlossen und habe dann sieben Jahre im Klinikum Steglitz gearbeitet. Dort konnte ich mir durch die Arbeit in unterschiedlichen Fachbereichen – von der orthopädischen Ambulanz, über Gynäkologie, Inneren Medizin bis hin zur chirurgischen Intensivmedizin – ein detailliertes Fachwissen aneignen.

 

Welche Erfahrungen haben dich auf deinem Weg besonders geprägt?

Die Arbeit auf der intensivmedizinischen Station hat mir gezeigt, wie nahe Leben und Tod beieinander liegen. Ich

habe dort erfahren, wie ich auch mit komatösen Patienten über Berührung in Kontakt treten kann und wie sie auf die jeweilige Berührung reagiert haben.

 

Das sind intensive emotionale Erfahrungen. Hat sich das auf deine Arbeit ausgewirkt?

Die Reaktionen der komatösen Patienten kamen so unmittelbar und ehrlich. Dadurch konnte ich schon damals erfahren, was feinste Berührungen auslösen können.

 

Du hast zusätzlich noch die Ausbildung zur Heilpraktikerin gemacht...

Ich wollte mehr über alternative Heilmethoden erfahren. Der Beruf der Heilpraktikerin gibt mir die Möglichkeit,

noch selbstständiger zu arbeiten und neben schulmedizinischen Behandlungsformen verstärkt alternative

Heilmethoden anwenden zu können.

 

Sind diese alternativen Heilmethoden auch eine Art der Rückbesinnung auf ursprüngliches medizinisches Wissen?

Die alternative Heilmedizin verbindet östliche und westliche Medizin, altes Wissen und moderne Forschung.

Für mich ist es ein wichtiger Erfahrungswert, dass alle Organe mit Geist und Psyche eines Menschen

in Verbindung stehen. Das finde ich spannend!

 

Welche Heilmethoden stehen für deine Arbeit mit den Patienten im Vordergrund?

Die Fußreflexzonentherapie stellt meinen Behandlungsschwerpunkt dar. Anfang der Neunziger habe ich die Ausbildung

bei Hanne Marquardt abgeschlossen, die diese Therapieform in Deutschland bekannt gemacht hat.

 

Was lässt sich mit dieser Therapieform besonders gut behandeln?

Mit Hilfe der Fußreflezonentherapie lassen sich jegliche körperliche und seelische Beschwerden behandeln,

zum Beispiel Migräne und andere Arten von Kopfschmerzen, akute und chronische Beschwerden im muskulären und organischen Bereich, Schlafstörungen, Tinnitus und Kiefergelenksblockierungen. Sehr gute Therapieerfolge habe ich auch bei schmerzhaften Bandscheibenvorfällen der Halswirbelsäule erlebt. Am Fuß berührt und am Hals geheilt,

das ist doch faszinierend, oder?

 

Die Fußreflexzonentherapie geht davon aus, dass sich der gesamte Organismus als Reflexzonen an den Füßen eines Menschen abbildet…

Ja, genau und diese Abbildung existiert ebenso an den Händen. Über die Reflexzonen wird für mich

sehr schnell spürbar, welche Organe oder Körperstrukturen eine gezielte Unterstützung benötigen.

 

Du lässt ja in deine Arbeit auch noch andere Therapieformen mit einfließen.

Ich arbeite mit Elementen aus unterschiedlichen Körpertherapiemethoden, von der craniosacralen Berührung

über Akupressur bis hin zu Wahrnehmungsübungen nach Gindler und aus der Feldenkraismethode. Darüber hinaus spielt das therapeutische Gespräch eine bedeutende Rolle. Ein weiteres wichtiges Standbein kam 2001 mit der dreijährigen Ausbildung in prozessorientierter Homöopathie hinzu.

 

Deine Praxis befindet sich in einer Remise. Hier wurden früher Pferdekutschen und

Landmaschinen untergestellt. Wie hast du diesen Ort gefunden?

Diesen wunderbaren Ort habe ich 2011 "zufällig" bei einem Spaziergang entdeckt und die damalige

Praxisbesitzerin suchte gerade “zufällig” nach einer Untermieterin...

In der Remise finde ich nun seit drei Jahren die Ruhe und die Inspiration, die für mich und meine Arbeit

wichtig sind. Dieser Ort erinnert mich täglich an einen Ausflug auf´s Land und das gefällt mir sehr.